Weingut

Wie alles angefangen hat...

...ist eigentlich schnell erzählt: Dass ich Winzer geworden bin, war mir, wie man so schön sagt, in die Wiege gelegt. Schon mein Urgroßvater war Winzer und Weinhändler zugleich. Mein Großvater hat dann in Rhodt unter Rietburg unser heutiges Familienweingut gegründet und ab den 50er-Jahren als einer der Ersten hier auch eigene Flaschenweine abgefüllt. Das war damals ziemlich weit vorn. Und wenn im Weingut gerade mal nichts zu tun war, hat er sich einfach eine Kiste mit Probeflaschen auf den Fahrradgepäckträger geschnallt und ist mit der Bahn durchs Land getingelt. Bis rauf in die Gegend um Göttingen. Da hat er dann zum Beispiel ganzen Feuerwehrvereinen unsere flüssige Pfälzer Lebensfreude nähergebracht. Klingt heute nach „Punk- Marketing“, hat aber funktioniert.

Aus Frankreich kommt die Idee, dass es beim Wein um Herkunft, um das „Terroir“ gehen soll.

Unverwechselbare Weine

Wein ist sicherlich das vielfältigste und für mich das faszinierendste Genussmittel überhaupt. Die meisten Menschen erwarten da vor allem unkompliziertes Trinkvergnügen und das finde ich auch völlig in Ordnung. Auch das kann Wein heute sein – im Gegensatz zu den Zeiten, als er den Reichen und Mächtigen vorbehalten war. Darüber hinaus gibt es da aber noch ein viel größeres Potenzial: Vor allem aus Frankreich kommt die Idee, dass es beim Wein um Herkunft, um das „Terroir“ gehen soll. Um natürliche Gegebenheiten wie den Boden oder das Mikroklima, aber auch die Menschen, die ihn produzieren – kurz: um all das, was ihn zusammengenommen unverwechselbar macht. Schöner Gedanke! Und den verfolge ich heute vor allem mit meinen höherwertigen Weinen und versuche, das immer weiter zu verfeinern.

Dabei ist mir die vielbemühte Binsenweisheit klar geworden, dass Wein – zumindest der ernstzunehmende – im Weinberg entstehen muss.

Ein endlos weiter Weg

Heute sind wir mit unseren 16 Hektar Rebfläche auf dem direkten Weg zur Biozertifizierung, die mit dem Jahrgang 2021 abgeschlossen sein wird, und verfolgen in den Weinbergen auch biodynamische Ansätze. Warum? Weil sich mit keiner anderen Form der Bewirtschaftung meine Vorstellung von Weinbau besser umsetzen lässt und keine so intensiv die Natur, die Böden und ihre Lebendigkeit berücksichtig. Für mich sind der möglichst naturnahe und nachhaltige Anbau, aber auch Spontangärung und langes Hefelager wichtige Bausteine, die mich auf dem Weg zu „meinen“ Weinen weiterbringen und diese zunehmend prägen. Vor allem in der Qualitätsspitze haben sie sich dadurch bereits verändert und werden sich auf meiner Suche nach dem Optimum weiterentwickeln, hin zu immer mehr individuellem Ausdruck.

Und diesen besonderen Ausdruck der Weine im Zusammenspiel von Herkunft und Handwerk spiegeln meiner Meinung nach Chardonnay und Pinot Noir am besten. Aber auch der Syrah, der mich als zweite Rotweinsorte neben dem Pinot, durch seine kühle, würzige und zugleich feine Art, sehr begeistert. So entstehen unverwechselbare Unikate, die mit der Reife an Präzision und Eleganz gewinnen. Deren Entwicklung über die Jahre zu beobachten und ihre Entfaltung zu riechen und zu schmecken – das ist für mich extrem spannend. Deshalb bin ich der Meinung, dass meine Weine gerne auch ein paar Jahre später getrunken werden dürfen und dadurch noch ein bisschen mehr in sich ruhend zu erleben sind. Der „perfekte Wein“ ist und bleibt dabei natürlich ein unerreichbares Ziel. Aber schon der Weg dahin bereitet mir wahnsinnig viel Freude und jeder Schritt in diese Richtung ist die Mühe wert.

Mein Sortiment gliedert sich heute in zwei Linien: Einfache Alltagsweine in der Pfälzer Tradition – Weine mit höherem Anspruch in der gehobenen Linie, die sich in Bodentypen, Orts- und Lagenweine unterteilt. Ausführliche Informationen zu den einzelnen Ausbaustufen und Weinen findet man übrigens in unserem Shop.